Renners ReVision vom 15. Januar 2022
Normalerweise bräuchte man mindestens einen drei Stunden dauernden Vortrag, um die Situation in unserem Land zu beschreiben.
Und wollte man einen solchen politischen Vortrag vor den neu hinzugekommenen jungen Bundesabgeordneten halten – hier vor allem aus der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen –, dann könnte in diesen drei Stunden nichts, aber auch gar nichts zu deren politischen Ertüchtigung erreicht werden.
Die deutliche Verjüngung des Bundestagspersonals, vornehmlich durch die SPD und durch die Grünen, führte nicht zu einer Steigerung des Kompetenzniveaus der Diener des Volkes, sondern zu einer noch grasseren Verblödung, was sich in den Redebeiträgen an allen Orten, zu allen Gegebenheiten und Anlässen zeigt.
Hier müsste man mindestens eine drei Wochen dauernde Politik-Klausur ansetzen. Zu stark erscheint die lebenslange Ideologisierung und Indoktrination der Ampel-Nachwuchspolitiker. Diese können sich intellektuell nur in vorgegebenen Denkmustern bewegen und sich nur aus einer sehr kleinen Anzahl von Argumentationsschubladen bedienen.
Diese Schubladen in der recht kleinen Wissens- und Erfahrungskommode tragen ausnahmslos die Etiketten: Vielfalt, Gender, Multikulti, Integration, Rassismus, Queer, Quote, Toleranz und ähnliche zeitgeistige Lieblingsvokabeln.
Wobei der erfahrene, kritische und gebildete Weltbürger derlei zeitgeistige Vokabeln doch eher als geschmacklosen Zwieback für verfressene, aber ansonsten geistlose Sprechpüppchen einzustufen wüsste.
Aber man hat weder drei Stunden, noch drei Wochen Zeit, um im Plenarsaal des Deutschen Bundestages zur Lage der Nation zu sprechen. Es muss gelingen, die desaströse und immer chaotischer – also undemokratischer und freiheitsloser – werdende Situation hierzulande in drei Minuten zu Gehör zu bringen.
Hier die Verschriftlichung meiner dreiminütigen Rede im Deutschen Bundestag:
Ich begrüße das Präsidium und alle Abgeordneten in den Niederungen dort unten im Parlament, aber ganz besonders die Kollegen hier oben im Olymp des Hohen Hauses.
Wir haben ein sehr ernstes Problem. Und das heißt nicht „Corona“ – sondern es heißt Spaltung.
Spaltung der Gesellschaft.
Wir sprechen über Integration und Kultur:
Was ist das für eine Kultur, in der wöchentlich hunderttausende demokratische Spaziergänger bundesweit verunglimpft, beschimpft und kriminalisiert werden?
Bevor wir über Integration sprechen, müssen wir zum Wohle unserer funktionierenden Demokratie die Risse in unserer Gesellschaft zu heilen beginnen!
Und zwar mit höchster Priorität!
Diese Regierung – aber auch schon die vorherige Regierung – bekommt nichts in den Griff.
Das einzige, was sie im Griff hat,
sind die Medien,
ist die politikhörige Wissenschaft,
sind die agitatorisch wirkenden und ideologisierten Zivilgesellschaften.
Doch woher kommt diese Eintönigkeit, diese Uniformität, die man schon als Gleichschaltung bezeichnen kann?
Liegt es etwa an den unzähligen und maßlos vollgefüllten Fördertöpfen des Staatshaushaltes?
Es ist Fakt:
Die blanke Zensur in den sozialen Netzwerken nimmt immer unerträglichere Ausmaße an.
Der sogenannte angebliche „Kampf gegen rechts“ wird immer unverhohlener zu einem Kampf gegen Meinungspluralität.
Zu einem Kampf gegen „alternative Medien“.
Zu einem Kampf gegen Informationsfreiheit und Meinungsfreiheit.
Bedingungslose Uniformität zwischen Medien- und Regierungsmeinung und erkaufte „Agitation und Propaganda“ darf und kann es in einer freiheitlichen Demokratie nicht geben!
Es sei denn, dass ein Weg ins Totalitäre geplant ist.
Die sozialen Medien sind die Kommunikationsräume freier Menschen mit dem Anspruch auf ihr christlich fundiertes Selbsteigentum.
Die schon seit Jahrzehnte währende Politik des Staates ist dabei die Früchte der Aufklärung zu vernichten.
Die damalige Befreiung des Menschen aus der absolutistischen Bevormundung und Unterjochung brachte die Rede- und Pressefreiheit hervor.
Und genau das war und ist der kulturelle Acker unserer Nation:
für freien öffentlichen Diskurs,
für Kunstfreiheit,
für These, Antithese und der hieraus zu findenden Synthese,
für freien Wettbewerb der Ideen
– und damit für gesellschaftlichen Wohlstand.
Wir brauchen hierzulande dringend die geistig moralische Wende.
Sapere aude,
rufe ich deshalb allen Spaziergängern zu.
Euer Dienst für unsere freiheitliche, rechtstaatliche Demokratie ist von unschätzbaren Wert.
Vielen Dank,
Ihr lieben spazierengehenden Mitbürger.